Nicolas ist 6 Jahre alt und ein fröhliches Kind. Er hat zwei ältere Geschwister
und ist das Nesthäkchen der Familie. Von seiner acht Jahre älteren Schwester wird er bemuttert und überall hin mitgenommen, er kommt viel rum. Ein ruhiger Junge, der nicht auffällt und
gerne auch alleine spielt.
Nicolas liebt Lokomotiven, insbesondere „Thomas & seine Freunde“. Viele Stunden kann er seinen rollende Lokomotive zuschauen, sie in ihr Depot fahren oder eine Szene aus den Filmen
nachspielen. Er fühlt sich sehr wohl in dieser „Thomaswelt“, in der sich alle vertragen, sich gegenseitig helfen und es immer etwas zu tun gibt. Nicolas mag die freundlichen Gesichter der Züge
und vor allem mag er die Lok „Percy“. Obwohl seine Lok so manche Konflikte mit anderen hat, immer geht es gut aus und immer kann an den Gesichtern abgelesen werden, wie sie sich gerade fühlen.
Zum Einschlafritual wird ihm aus den dazugehörigen Büchern vorgelesen, sodass er diese Spielwelt mit in den Schlaf nimmt.
Erste Risse bekommt seine friedliche Weltansicht, als er in den Kindergarten
geht. Diesen besuchte er erst, ein Jahr vor seiner Einschulung.
Im Kindergarten ist er beliebt, da er sehr ruhig ist, seine Spielzeuge und Spiele
immer mit anderen teilt und sich gerne um die kleineren kümmert.
Der Termin der Einschulung rückte immer näher und seine Freude wächst, endlich wie seine Geschwister mit einem Ranzen in die die Schule zu gehen. Endlich, auch Hausaufgaben machen
müssen.
Der Tag seiner Einschulung ist ein sehr sonniger Tag und die Lehrerinnen haben
mit ihren Klassen ein schönes Unterhaltungsprogramm einstudiert und vorgetragen.
Der Übergang ist geschafft und die ersten Wochen verlaufen gut.
Doch dann fangen die ersten Probleme an..
Nicolas kommt immer öfter völlig erschöpft aus der Schule. Er braucht mindestens zwei Stunden Ruhe und kann erst anschließend an die Hausaufgaben.
Häufiger kommt es vor, dass er nicht so recht versteht, was die Lehrerin von ihm will. Er traut sich nicht zu fragen.
Da ihn immer seine Mutter von der Schule abholt, nehmen die Gespräche mit seiner Lehrerin zu. Beide haben keine Erklärung, womit Nicolas nicht zurechtkommt. Er macht Fehler, zwar nicht
mehr als seine Klassenkameraden, doch ist nicht zu erkennen warum..
Eine besondere Abneigung entwickelt Nicolas gegen Mathematik. Für seine Eltern und Lehrerin völlig unverständlich, da er sehr schnell und richtig rechnet und sowohl ein Gefühl für Mengen, wie
auch für Zahlen hat.
Was ist das Problem?
Nicolas kommt mit geraden und ungeraden Zahlen nicht zurecht.
Zahlenreihen sollen in gerade und ungerade Zahlen unterteilt werden.
Immer wieder scheitern die Versuche, ihm zu erklären was eine gerade Zahl ist.
Endlich fällt der Groschen!!
Nicht die Zahlen sind das Problem.
Es sind die Bezeichnungen, die Begriffe, die Wörter die ihn verwirren.
Nicolas stellt sich bildlich die äußeren Konturen einer Zahl gerade, also flach, eben, glatt vor und kommt zu keiner Lösung!!
Man einigt sich mit Nicolas darauf, das Wort „gerade“ nicht auf die äußerliche Darstellung einer Zahl zu beziehen. Stattdessen passt das Wort „gerade“ viel
besser zu der Vorstellung, die Menge für welche die Zahl steht, in Murmeln zu wandeln.
Die vorgegebene Murmelanzahl wird auf zwei Kinder aufgeteilt.
„Gerade“ ist die Zahl dann, wenn beide Kinder gleich viele Murmeln haben, sie also „gerade so
aufgehen“.
Ungerade hingegen, wenn noch eine übrig bleibt.
Auch sein Problem mit "ein Zehner" konnte so gelöst werden.
Was ist ein Zehner.. 1 10er???
Ein Zehner ist eine Packung, in der sich zehn Einzelteile befinden.
Es wurde mit ihm in Eistüten gerechnet, einzelne Eistüten und Packungen mit jeweils 10 Eistüten..
Immer wieder wird Nicolas mit Begriffen konfrontiert, die ihm größere Probleme bereiten.
Es hilft zu wissen, dass möglicherweise die Wortwahl nicht passt.
Denn mit anderen Worten wurden schon viele Probleme gelöst.
J.Leben